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Giardien bei Katzen

Du vermutest eine parasitäre Erkrankung bei deiner Katze? Möglicherweise sind Giardien die Ursache dafür.

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Was sind Giardien?

Giardien (oft verwendete Synonyme: Giardia intestinalis; Giardia lamblia) sind mikroskopisch kleine, einzellige Parasiten, die sich im Dünndarm der Katze an der Darmwand festsetzen. Dort stören sie die regulären Verdauungsvorgänge und bilden widerstandsfähige Zysten (Dauerstadien) aus. Diese Dauerstadien erlauben es dem Parasiten, außerhalb des Katzendarms bis zu einer Woche im Kot zu überleben, in einer feuchten Umgebung kann er bis zu drei Monate und länger überdauern. Giardien sind bei Katzen weltweit verbreitet, können aber regional unterschiedlich oft vorkommen. Wie häufig diese Infektionskrankheit in Deutschland auftritt, ist nicht bekannt. Bei jungen Katzen im Alter von unter einem Jahr zählt die Infektion mit Giardia lamblia allerdings zu den häufigsten Parasiteninfektionen.

Welche Symptome außer Durchfall weisen noch auf Giardien bei der Katze hin?

Bei einer Giardien-Infektion handelt es sich um eine akute bis chronische Darmentzündung. Ist deine Katze mit Giardien infiziert, dann hängt es in erster Linie von der Stärke ihrer Abwehrkräfte ab, ob sie Symptome entwickelt oder nicht. Zu den Giardien-Symptomen der Katze zählen:

  • wiederkehrender Durchfall
  • gleichbleibender Appetit, aber Verlust an Körpergewicht
  • Abgeschlagenheit
  • Erbrechen
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Wenn eines oder mehrere dieser Symptome bei deiner Katze auftreten, dann ist ein Besuch bei der Tierarztpraxis deines Vertrauens unbedingt ratsam. Denn gerade bei jungen Tieren besteht die Gefahr, dass sie in kurzer Zeit viel Flüssigkeit verlieren und ihr Körper austrocknet. Befallene Tiere, die nicht behandelt werden, zeigen für eine Dauer von einer Woche bis zu mehreren Monaten Symptome.

Wie wird bei der Katze eine Infektion mit Giardien festgestellt?

Giardien lassen sich durch Laboruntersuchungen von Kotproben feststellen. Dabei können durch immunologische Tests Giardien-Antigene, das sind einzelne Bestandteile des Parasiten, im Kot identifiziert werden. Eine weitere Methode ist das Anreichern von Giardien-Zysten in einem sogenannten Flotationsmedium, zum Beispiel einer Zinksulfatlösung. Dabei trennen sich in der Lösung die schweren Kotpartikel von den leichteren Parasitenzysten, die anschließend unter dem Mikroskop beurteilt werden. Für diese Methode kann es notwendig sein, dass du über mehrere Tage den Kot deiner Katze sammelst und als Sammelkotprobe bei deiner Tierarztpraxis abgibst.

Deine Katze hat sich infiziert: wie sieht die Giardien-Behandlung aus?

Um Giardien bei Katzen zu behandeln, können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Wurde deiner Katze ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fenbendazol in Tablettenform verschrieben, dann kannst du die Tabletten zerkleinern und einmal täglich über einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen ins Futter mischen. Halten die Symptome eine Woche nach der Behandlung noch an oder ist der wiederholte Erregernachweis immer noch positiv, kann diese Behandlung wiederholt werden. Als alternativer Wirkstoff steht Metronidazol zur Verfügung. Aber auch hier kann es sein, dass die Behandlung nach einer Woche wiederholt werden muss.
Wurde bei deiner Katze eine Infektion mit Giardien festgestellt, ohne dass sie Symptome hat, so muss sie nicht unbedingt behandelt werden. Dennoch kann eine Therapie sinnvoll sein. Denn manche Giardien sind aufgrund ihrer individuellen genetischen Ausstattung Zoonoserreger, das heißt, dass deine erkrankte Katze den Erreger nicht nur an andere Tiere, sondern auch auf Menschen übertragen kann. Wohnst du mit kleinen Kindern, älteren Menschen oder Personen mit einem schwachen Immunsystem in einem Haushalt, kann eine Giardien-Infektion schwere Folgen haben.

Hygiene – warum sie bei Giardien so wichtig ist

Die Giardien-Zysten sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig und können von deiner Katze oder von anderen Tieren (wieder) aufgenommen werden. Um eine überstandene Infektion wieder aufflammen zu lassen, sind nur wenige Zysten notwendig. Gerade junge Katzen, deren Immunsystem noch nicht stark genug ist, um eine ausreichende Immunität gegen Giardien aufzubauen, können sich schnell erneut anstecken. Um dies zu verhindern, ist eine strikte Hygiene wichtig. Dazu haben sich beispielsweise folgende Maßnahmen als effektiv erwiesen:

  • Den Kot deiner Katze aufsammeln und in geschlossenen Plastikbeuteln über den Hausmüll entsorgen
  • Die Katzentoilette täglich mit kochendem Wasser auswaschen und gut abtrocknen
  • Flächen und Gegenstände können zudem mit einem geeigneten Mittel desinfiziert werden. Welches Desinfektionsmittel sich zur Bekämpfung eignet, kannst du bei deinem Tierarzt erfragen.
  • Futter- und Trinkschälchen am besten bei über 65° Celsius reinigen
  • Decken und andere waschbare Textilien bei über 60°Celsius waschen
  • Kratzbaum gründlich absaugen
  • Händewaschen nach jeder Streicheleinheit

Quellen

ESCCAP Deutschland e.V.: Protozoen (https://www.esccap.de/tieraerzte/empfehlungen/protozoen/#jumpTo3) (Abruf: 07/2020)
ESCCAP Deutschland e.V.: Giardien bei der Katze (https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/giardien/giardien-bei-der-katze/) (Abruf: 07/2020)
ESCCAP Deutschland e.V.: Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen (https://www.esccap.de/uploads/tx_bscebestellung/2018-ESCCAP-Protozoen_02.pdf) (Abruf: 07/2020)
ESCCAP Deutschland e.V.: Hygienemaßnahmen bei Giardien (https://www.esccap.de/uploads/tx_bscebestellung/ESCCAP_Giardien_Factsheet_Hygienemassnahmen_2017.pdf) (Abruf: 07/2020)
Horzinek, M.C. et al.: Krankheiten der Katze. Enke, Stuttgart 2005

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